Heidenheimer Chronik 1941

      

Januar | Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | September | Oktober | November | Dezember

  

externer Link: Vier Heidenheimer Juden kehrten nie wieder zurück.

Januar 1941

1. 1.
Im Kreisgebiet waren am 1. 4. 58,9% der Haushaltungen mit einem Rundfunkgerät versehen. Die Zahl der eingetragenen Rundfunkteilnehmer betrug 10 134.

3. 1.
Brennholzversorgung: Haushaltungen bis zu 3 Personen 1 Rm., mit 4-6 Personen 1 1/2 Rm., mit 7 und mehr Personen 2 Rm.

13. 1.
Auf die Abdunkelungspflicht beim Kraftfahrverkehr wird besonders hingewiesen.
Reichseinheitliche Regelung. Das Schuljahr beginnt jetzt im Herbst, damit die großen Ferien das begonnene Schuljahr nicht unterbrechen.

16. 1.
Die Kath. Pfarrgemeinde feiert das 25jährige Amtsjubiläum des Stadtpfarrers Mark.

Februar 1941

11. 2.
Höchstpreise: Roggenvollkornbrot: 0,34 RM je kg, Vollkornmischbrot: 0,36 RM je kg, Weizenvollkornbrot: 0,42 RM je kg. Auf den vom 10. Februar bis 9. März gültigen Bestellschein der Reichseierkarte werden 2 Eier, auf den vom 15. 12.-11. 1. 1942 gültigen Bestellschein werden 5 Eier für jeden Versorgungsberechtigten ausgegeben.

März 1941

1. 3.
Der Polizeiamtsvorstand gibt bekannt, daß ein Probebetrieb der Großalarmanlage mit dem hohen Dauerton (Entwarnungston) vorgenommen wird. Alarme im Jahr: 7 mal "Luftgefahr" ohne nachfolgenden "Fliegeralarm". 14 mal "Luftgefahr mit Fliegeralarm".

17. 3.
Die Europameister Balke und Schlauch schwimmen im Rahmen eines Vergleichskampfes zwischen der Kriegsmarine Wilhelmshaven und einer Heidenheimer Auswahlmannschaft. Die Kriegsmarine siegte mit 42:34 Punkten. Im Wasserball gewinnt Heidenheim 8:7.

20. 3.
Generalleutnant Erwin Rommel erhielt als erster Schwabe und zehnter Offizier der Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Als Kommandeur des Deutschen Afrikakorps wird Rommel am 1. 7. zum General der Panzertruppe ernannt.

23. 3.
Tag der Wehrmacht. In Gaststätten und Speisesälen der Firmen wurde ohne Marken (Löffel waren mitzubringen) Eintopfessen ausgegeben, an denen alle Bevölkerungskreise teilnahmen. Preis 0,50 RM. Reiten für Erwachsene und Kinder, Kutschfahrten, Kleinkaliberschießen und Schauturnen. 22 869,28 RM betrug der finanzielle Ertrag des Tages im Kreis, der dem Kriegswinterhilfswerk zufloß.

April 1941

1. 4.
Die Gewerbesteuer beträgt wie im Vorjahr 270 v. H., die Zweigstellensteuer 351 v. H., die Gebäudeentschuldungssteuer für den Staat RM 26,40, die Stadt RM 5,40.
Die Steuerbelastung liegt im Vergleich mit den großen und mittleren Städten Württembergs an der unteren Grenze.

3. 4.
Die Heilkräutersammlung im Kreis ergab im Durchschnitt der Kinder von 9-14 Jahren 827 g je Kind.

4. 4.
Die Volksbank feierte das 75jährige Bestehen. Unter dem Vorsitz von Generaldir. Walther Hartmann fand die Hauptversammlung im "Pfauen" statt. Die Bilanzsumme stieg um 23,3% auf 8 179 148 RM.

7. 4.
Bei den Hallenkampfspielen wurde Weber, Heidenheim, Punktsieger und damit deutscher Jugendmeister der Federgewichtsklasse (bis zu 50 kg Körpergewicht).

22. 4.
Für jedes Treppenhaus muß eine Luftschutzhandspritze vorhanden sein. Ebenso sind die Fenster der Treppenhäuser zu verdunkeln und an Haustüren und Durchfahrten bläuliche Lampen zu verwenden.

Mai 1941

1. 5.
Feierliche Vereidigung des Polizei-Ausbildungsbataillons. Die Kompanien waren auf dem Bahnhofsvorplatz im offenen Viereck angetreten.
Aufhebung des Viehmarktes am 1. Mai jeden Jahres infolge Nichterneuerung der Berechtigung.

6. 5.
Übernahme von 20 Ehrenpatenschaften für viertgeborene Kinder.

7. 5.
Ao. Prof. Dr.-Ing. Otto Konold von der Technischen Hochschule Danzig wurde zum Direktor und Professor des Instituts für Acker- und Pflanzenbau bei der Reichsforschungsanstalt für Landwirtschaft in Bromberg ernannt. Direktor Konold ist am 18. August 1903 in Heidenheim geboren.

19. 5.
VfL schlägt Wehrmacht 4:3.

29. 5.
In der Textilindustrie sind bis zu 95% Frauen tätig.

Juni 1941

4. 6.
Die neuen Strompreise brachten für den weitaus größten Teil der Abnehmer eine Verbilligung.

16. 6.
Zum 5. Mal Gebietssieger wurde die Heidenheimer Marine-HJ mit 9 832,0 Punkten.
Dann folgt Göppingen mit 8 980,5 Punkten und Stuttgart mit 8 697,8, Ravensburg mit 7 218,7, Ulm mit 7 121,6 und Heilbronn mit 7 104,5 Punkten.

17. 6.
Für die erste Volks-Röntgenuntersuchung, die im Juli in der Olgaschule und in den größeren Betrieben durchgeführt wird, wird von jeder Person eine Gebühr von 80 Pf erhoben. Im Kreis werden 45 000 Personen geröntgt. Seit Frühjahr 1941 bis Spätsommer 1942 herrschte eine Scharlachepidemie mit 2 Todesfällen (Tuberkulose 8 Todesfälle).

Juli 1941

Kein Eintrag

August 1941

5. 8.
An 6 Stellen der Stadt werden für die Reichsspinnstoffsammlung Textilien jeder Art bis zu Jute und Kokosfasern entgegengenommen.

18. 8.
Die Eintrittsfeier der Deutschen Volksschulen findet in den aufnehmenden Schulhäusern statt.

19. 8.
Das wechselnde Erntewetter veranlaßt einen Aufruf zu freiwilliger Landarbeitshilfe.

20. 8.
Die Richthofenschule Schnaitheim und die Horst-Wessel-Oberschule sind in Köln auf der Reichsausstellung "Seefahrt ist Not" mit beachtlichen Arbeiten vertreten.

22. 8.
Der in der Landschaftsschutzkarte eingetragene Landschaftsteil Wental in den Kreisen Heidenheim und Aalen wird durch Verordnung dem Schutz des Reichsnaturschutzgesetzes unterstellt. Die Kirchenglocken (Pauluskirche 4, Michaelskirche 2) müssen abgenommen und für Kriegszwecke abgeliefert werden.

23. 8.
Im Grenzboten stehen die ersten Traueranzeigen für im Osten Gefallene.

25. 8.
Der Beamtenwohnungsverein wird von der Gem. Baugesellschaft übernommen.
Eine 205 m lange Kanalleitung zur Polizeischule wird in der Schloßhaustraße durch politische Häftlinge gebaut. Märkte: Reichlich Gemüse, Steinobst fehlt ganz, ebenso Frühobst, Mostobst, Birnen und Beeren. Im Frühjahr Kartoffelverknappung, jedoch dann sehr gute Kartoffelernte.

26. 8.
Das Jungvolk sammelte an zwei Nachmittagen 100 Zentner Alttextilien.

September 1941

1. 9.
Die deutsche Normalschrift löst die Sütterlinschrift, die seit 1924 wachsende Verbreitung gefunden hatte, ab.

3. 9.
Die Frauen des deutschen Frauenwerks treffen sich zum Flachsrupfen täglich beim Zementwerk in Mergelstetten.

9. 9.
Infolge anderweitiger Belegung des Kreiskrankenhauses muß ein Teil der Kranken in der zum Hilfskrankenhaus eingerichteten Schilleroberschule für Mädchen, Schillerstraße 8, untergebracht werden.

18. - 20. 9.
Die Stadt ehrt die Reichssieger. Beim IV. Reichsseesportwettkampf in Stralsund wurde die Marine-HJ zum 4. Mal Reichssieger. Nach den zahlreichen Ehrungen, die den Reichssiegern zuteil wurden, fand im großen Rathaussaal ein feierlicher Empfang durch die Stadtverwaltung statt. Die Siegermannschaft (Ernst Bauer, Walter Behrendt, Karl Gistel, Walter Häberle, Siegfried Kreß, Albert Rau, Gg. Schumacher, Otto Schumacher, Walter Sohnle, Peter Zeiner, Ernst Zipper, Karl Zucker) trug sich in das Goldene Buch ein.

22. 9.
Die Erzeugerpreise für Kartoffeln in Württemberg und Baden betragen ab 1. Sept. bis November für weiße, rote und blaue Sorten RM 2,40, für gelbe Sorten RM 2,70.

29. 9.
Auf dem Eugen-Jaekle-Platz und im Stadtbad fanden im Großeinsatz der Sportler Vorführungen aller Sportarten zugunsten des WHW statt.

Oktober 1941

5. 10.
Als Festtag des ganzen Volkes wird zum drittenmal während des Krieges das Erntedankfest gefeiert, das zugleich als Sieg über den "General Hunger" angesehen wird.

4. 10.
Der Kindergarten Bahnhofstraße wird Reservelazarett, ebenso das Kreiskrankenhaus und das Christl. Hospiz.

16. 10.
Die dritte Reichskleiderkarte wird ausgegeben. Sie enthält 120 statt 150 Punkte bei gleichbleibender Bewertung. Auch im 3. Kriegswinter, und zwar vor Weihnachten und im Februar, wird an die Bevölkerung Bohnenkaffee ausgegeben.

27. 10.
Durch den Landesbauernführer wurden die 20 besten Ortsbauernschaften Württembergs geehrt. Unter diesen war auch die Ortsbauernschaft Schnaitheim, die zu den Siegern in der Milcherzeugungsschlacht gehörte.

November 1941

15. 11.
50. Geburtstag von Erwin Rommel.

23. 11.
Gedenkstunde für die Gefallenen.

30. 11.
Werner Kroll eröffnet das 9. Lebensjahr der "Kraft durch Freude". Es war ein ganzer Erfolg. Dem Kreiswart wurde bescheinigt, daß er nicht nur eine glückliche, sondern auch eine sehr rührige Hand hat.

Dezember 1941

5. 12.
Harald Kreutzberg, eine der tragenden Säulen des modernen Kunsttanzes, erntete einen die kühnsten Erwartungen übertreffenden Beifall.

7. - 14. 12.
Eine Sammlung von Grammophonen und Schallplatten soll die Versorgung der Front mit guter Musik und Unterhaltung ermöglichen.

8. 12.
Anstelle der Olga-Schwestern übernehmen "Freie Schwestern" die Krankenpflege im Kreiskrankenhaus.

9. 12.
Die Sängerinnen und Sänger des Sängerclubs, des Sängerkranz, der Sängerriege, der Sängereintracht und die KdF-Singgruppe bekundeten in einer Versammlung im Konzerthaus ihren einmütigen Willen, sich zur Sängergemeinschaft zusammen zuschließen, an deren Spitze einstimmig Bürgermeister Gustav Müller berufen wurde. Chormeister sind Karl Sanwald, Richard Süßmuth und August Miß.

15. 12.
Das "Saukübele" besteht 5 Jahre. Im Dezember 1936 wurde das Ernährungshilfswerk (EHW) ins Leben gerufen, um durch Sammlung der Küchenabfälle die Eigenversorgung zu stärken. Der Schweinestall an der Nattheimer Straße mußte erweitert werden, so daß jetzt 161 Schweine untergebracht sind.

19. 12.
Die Büchersammlung für die Soldaten ergab 3 128 Bücher. Es konnten 28 Büchereien zusammengestellt werden, die in ebenso vielen Kisten, die von der Möbelfabrik Gnaier kostenlos gefertigt wurden, verpackt wurden. Das Holz dazu hatte das Sägewerk Ziegler gestiftet.

27. 12.
Die Sammlung der Woll- und Wintersachen für die Front soll unter Zurückstellung aller anderen Aufgaben durchgeführt werden. Die Wehrmacht übernimmt das Sammelgut. Was brauchbar ist, kommt sofort an die Front, damit jeder Soldat so schnell wie möglich in den Besitz warmer Wintersachen kommt. Sportler spenden ihre Ski-Ausrüstung.

31. 12.
Der diesmalige Kammermusikabend des Wendling-Quartetts stand ganz im Zeichen einer Streich-Trio-Uraufführung des einheimischen Tonsetzers Richard Süßmuth.

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